Wussten Sie, dass die Ernteerträge durch den Einsatz von nützlichen Boden-Mikroorganismen um bis zu 40 Prozent gesteigert werden können? Diese beeindruckende Zahl stammt aus einer weltweiten Metastudie und zeigt das enorme Potenzial von effektiven Mikroorganismen in der nachhaltigen Landwirtschaft.
Tatsächlich können diese mikroskopisch kleinen Helfer weit mehr als nur die Erträge steigern. Die effektiven Mikroorganismen verbessern die Bodenqualität, fördern die Humusbildung und reduzieren dabei den Bedarf an chemischen Düngemitteln und Pestiziden. Außerdem beschleunigen sie die Zersetzung von organischen Abfällen und unterstützen die pflanzeneigenen Abwehrmechanismen gegen Krankheiten.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie die Power der effektiven Mikroorganismen für Ihren Garten nutzen können. Wir erklären, was EM sind, wie sie funktionieren und wie Sie sie richtig einsetzen, um gesunde Böden und vitale Pflanzen zu erhalten. Lassen Sie uns gemeinsam in die faszinierende Welt der Mikroorganismen eintauchen!
Was sind effektive Mikroorganismen?
Die effektiven Mikroorganismen (EM) sind eine bahnbrechende Entdeckung, die unsere Herangehensweise an nachhaltige Landwirtschaft und Umweltschutz grundlegend verändert hat. Diese spezielle Kombination nützlicher Mikroorganismen wurde als menschenfreundliches und umweltsicheres Produkt entwickelt.
Die Geschichte der EM-Technologie
Die Geschichte der effektiven Mikroorganismen beginnt im Jahr 1982, als der japanische Professor Teruo Higa diese innovative Technologie entwickelte. Zunächst konzentrierte sich seine Forschung auf die Verbesserung der Bodenqualität in der Landwirtschaft. Anschließend erweiterte sich der Anwendungsbereich erheblich. Heute wird die EM-Technologie in mehr als 100 Ländern weltweit eingesetzt, wobei es in 55 Ländern eigene Produktionsstätten gibt.
Professor Higa teilte dabei die im Boden vorkommenden Mikroorganismen in drei wesentliche Kategorien ein: positive (aufbauende), negative (abbauende) und opportunistische Mikroben. Seine grundlegende These besagt, dass bereits eine kleine Menge regenerativer Mikroorganismen ausreicht, um ein günstiges Milieu zu schaffen.
Wichtigste Mikroorganismen-Arten
Die ursprüngliche EM-Mischung besteht aus drei Hauptgruppen von Mikroorganismen:
- Photosynthesebakterien (wie Rhodopseudomona palustris): Diese unabhängigen Mikroorganismen sind die wichtigsten Vertreter und können sich selbst erhalten.
- Milchsäurebakterien (wie Lactobacillus casei): Sie besiedeln den Verdauungstrakt und bauen Kohlenhydrate zu Milchsäure ab.
- Hefepilze (wie Saccharomyces cerevisiae): Diese produzieren nützliche Substanzen aus Aminosäuren und Zucker.
Insbesondere die Zusammenarbeit dieser Mikroorganismen schafft synergetische Effekte. Die positiven Wirkungen entstehen, wenn die verschiedenen Gruppen natürlich vorkommende Mikroorganismen aktivieren und deren spezifische Kräfte nutzen. Diese Mikroorganismen-Gemeinschaft findet heute Anwendung in zahlreichen Bereichen wie Landwirtschaft, Nutztierhaltung, Umweltreinigung und Gesundheitsversorgung.
Mit der EM-Technologie wird nichts bekämpft, sondern das Milieu so beeinflusst, dass aufbauende, regenerative Prozesse möglich werden. Dabei orientierte sich die Entwicklung am Geruch des Waldbodens als Leitbedingung für gesunde Böden.
So funktionieren EM im Boden
Im Boden entfalten effektive Mikroorganismen ihre bemerkenswerte Wirkung durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Prozesse. Diese mikroskopisch kleinen Helfer arbeiten unermüdlich daran, die Bodenqualität zu verbessern und optimale Wachstumsbedingungen für Pflanzen zu schaffen.
Der natürliche Kreislauf
Der gesamte Nahrungskreislauf in der Natur funktioniert wie eine perfekt abgestimmte Kette: Boden – Pflanzen – Tiere – Menschen – Boden. Effektive Mikroorganismen aktivieren dabei die bereits vorhandenen Mikroben im Boden und maximieren deren natürliche Kraft. Darüber hinaus verstoffwechseln sie organisches Material, wodurch Humus gebildet werden kann. Dieser Prozess erhöht die Bodenfruchtbarkeit und verbessert die Wasserspeicherkapazität.
Nährstoffverfügbarkeit verbessern
Die effektiven Mikroorganismen übernehmen im Boden mehrere zentrale Aufgaben:
- Zersetzen organisches Material und fixieren Stickstoff
- Mobilisieren Phosphor und machen Nährstoffe für Pflanzen verfügbar
- Bilden Mykorrhiza-Symbiosen zur besseren Nährstoff- und Wasseraufnahme
- Produzieren Enzyme, Vitamine und Hormone für das Pflanzenwachstum
Besonders bemerkenswert ist hierbei die Kommunikation zwischen Pflanze und Mikroorganismen: Die Pflanze signalisiert den Boden-Mikroorganismen, welche Nährstoffe sie benötigt. Diese stellen dann die erforderlichen Nährstoffe durch den Abbau der organischen Substanz im Boden bereit.
pH-Wert Regulierung
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Regulierung des pH-Wertes im Boden. Insbesondere die Milchsäurebakterien spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Sie können ohne Sauerstoff Kohlenhydrate zu Milchsäure verstoffwechseln und senken dadurch den pH-Wert ihrer Umgebung. Dieser Prozess ist außerdem vorteilhaft, da viele Fäulnisbakterien in einem sauren Milieu nicht überleben können.
Die Photosynthesebakterien in der EM-Mischung setzen zusätzlich Sauerstoff frei, indem sie Wassermoleküle aufspalten. Dies führt zu einer natürlichen Acidität des Bodens und sorgt gleichzeitig für Energie im Bodenstoffwechsel durch freie H+ Atome. Außerdem können bestimmte Bakterien, wie die Cyanobakterien, Stickstoff fixieren und sogar Schwefel bilden.
Ein besonders faszinierender Aspekt ist das Mycorrhiza-Pilzgeflecht, das sich wie eine Art Schleim vorstellen lässt. Bei Trockenheit ist ein Boden mit einem starken Mycorrhiza-Netzwerk deutlich besser in der Lage, Wasser zu speichern. Zusätzlich wird durch die Belebung des Bodens die Gefahr einer Bodenverdichtung und Erosion erheblich reduziert.
Richtige Anwendung von EM
Für eine erfolgreiche Anwendung von effektiven Mikroorganismen sind bestimmte Grundvoraussetzungen entscheidend. Die richtige Handhabung dieser mikrobiologischen Helfer entscheidet maßgeblich über ihre Wirksamkeit.
Optimale Temperatur und Bedingungen
Die Temperatur spielt eine zentrale Rolle bei der Aktivierung und Anwendung von effektiven Mikroorganismen. Für die Herstellung von EM-Aktiv sollte die Anfangstemperatur zwischen 35 und 39°C liegen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass bei der späteren Anwendung die Temperatur nicht über 40°C steigt, da sonst die Mikroorganismen geschädigt werden können.
Die Bodentemperatur ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Mit der Anwendung von EM im Garten kann bereits ab einer Bodentemperatur von etwa 8°C begonnen werden. Außerdem sollte bei der Lagerung von EM-Produkten auf gleichbleibende Temperaturen geachtet werden. Die Aufbewahrung erfolgt idealerweise bei Zimmertemperatur, wobei auch eine Lagerung im Kühlschrank über 8°C möglich ist.
Nach dem Öffnen der Original-Flasche beträgt die Haltbarkeit bei EM1 etwa 6 Monate, bei EM-aktiv hingegen nur 3 Monate. Fertige Verdünnungen sollten innerhalb von 48 Stunden verbraucht werden, da die Mikroorganismen im Wasser sonst zu wenig Nahrung finden.
Verdünnung und Dosierung
Die korrekte Verdünnung ist ausschlaggebend für die Wirksamkeit der effektiven Mikroorganismen. Hier die wichtigsten Anwendungsempfehlungen:
- Für die Bodenbelebung und Pflanzenpflege: 20 ml EM-aktiv pro 10 Liter Wasser, Anwendung alle 14 Tage
- Bei der Anzucht von Jungpflanzen: 10 ml EM-aktiv pro Liter Wasser, wöchentliche Anwendung
- Für die Kompostaktivierung: Unverdünnt auf jede Schicht organischen Materials aufsprühen
Zunächst ist es wichtig, mit einer niedrigen Dosierung zu beginnen und diese bei Bedarf anzupassen. Die regelmäßige Anwendung bringt dabei nachhaltigeren Erfolg als einzelne hochdosierte Behandlungen. Darüber hinaus sollten Verdünnungen immer nur in der aktuell benötigten Menge hergestellt werden.
Bei der Güllebehandlung in der Landwirtschaft wird für die Erstbehandlung 1 Liter EM pro Kubikmeter Gülle empfohlen, anschließend wöchentlich 1 Liter pro 10 GVE. Diese Behandlung kann den Stickstoffverlust um 15 bis 30 Prozent reduzieren.
EM für gesunde Gartenböden
Ein gesunder Gartenboden bildet das Fundament für üppiges Pflanzenwachstum und reiche Ernten. Die effektiven Mikroorganismen spielen dabei eine zentrale Rolle bei der Verbesserung und Erhaltung der Bodengesundheit.
Bodenstruktur verbessern
Die Anwendung von effektiven Mikroorganismen führt zu einer deutlichen Verbesserung der Bodenstruktur. Durch ihre Aktivität entstehen stabile Bodengefüge mit zahlreichen kleinen Hohlräumen. Diese Struktur ermöglicht es dem Boden, große Wassermengen aufzunehmen, ohne zu verschlämmen. Darüber hinaus wird die mechanische Belastbarkeit des Bodens erhöht.
Insbesondere die Kombination von EM mit Pflanzenkohle zeigt bemerkenswerte Ergebnisse. Die Pflanzenkohle kann bis zur 5-fachen Menge ihres Eigengewichts an Wasser und gelösten Nährstoffen aufnehmen. Außerdem bietet sie mit ihrer porösen Struktur und enormen spezifischen Oberfläche von bis zu 500 m² pro Gramm einen idealen Lebensraum für Mikroorganismen.
Humusaufbau fördern
Der Humusaufbau spielt eine entscheidende Rolle für die Bodengesundheit. Ein hoher Humusgehalt verbessert:
- Wasser- und Nährstoffhaltekapazität
- Gleichmäßige Pflanzenversorgung
- Reduzierung von Nährstoffverlusten
- Stabilität der Bodenstruktur
- Verminderung von Bodenverdichtungen
Durch den Einsatz von effektiven Mikroorganismen in Verbindung mit organischer Substanz wird der Humusaufbau beschleunigt. Zunächst wandeln die Mikroorganismen das organische Material in verfügbare Pflanzennahrung um. Schließlich bindet der entstehende Humus nicht nur Nährstoffe, sondern auch Schadstoffe und schützt dadurch das Grundwasser vor Verunreinigung.
Bodenleben aktivieren
Die Aktivierung des Bodenlebens erfolgt durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Prozesse. Die effektiven Mikroorganismen unterstützen die bereits vorhandenen, aufbauenden Mikroorganismen und schaffen ein Umfeld, das die Lebensbedingungen aller Bodenlebewesen optimiert.
Die im Boden lebenden Mikroorganismen kommunizieren aktiv mit den Pflanzen. Die Pflanzen scheiden Exsudate aus, welche die Mikroorganismen ernähren. Als Gegenleistung sorgen die Mikroorganismen für die Nährstoffverfügbarkeit – ein perfektes Beispiel für die Symbiose in der Natur.
Insbesondere die Kombination von EM mit Pflanzenkohle und organischem Material hat sich als besonders effektiv erwiesen. Die Pflanzenkohle dient dabei als eine Art Schwamm, der die Nährstoffe speichert und vor Auswaschung schützt. Die regelmäßige Anwendung von EM führt zu einer deutlichen Steigerung der mikrobiellen Vielfalt im Boden.
Pflanzenstärkung mit EM
Die Stärkung von Pflanzen durch effektive Mikroorganismen basiert auf einem faszinierenden Zusammenspiel zwischen Wurzeln und Mikroben. Diese natürliche Symbiose ermöglicht es den Pflanzen, ihre volle Kraft zu entfalten und sich optimal zu entwickeln.
Wurzelwachstum fördern
Die Pflanze kommuniziert aktiv mit den Bodenmikroorganismen durch ihre Wurzelausscheidungen, die sogenannten Wurzelexsudate. Dabei entsteht ein regelrechter Dialog: Die Pflanze sendet über diese Ausscheidungen spezifische Signale und „bestellt“ gezielt die benötigten Nährstoffe bei den Bodenbakterien. Als Gegenleistung versorgt die Pflanze die Mikroorganismen mit Kohlenstoff und Zucker aus der Sonnenenergie.
Ein besonders bemerkenswerter Prozess ist die Rhizophagie, bei der Pflanzen Bakterien regelrecht „fressen“. Dieser Vorgang findet hauptsächlich an der Wurzelspitze statt, wo die Bakterien von der Pflanze aufgenommen und in die wachsende Wurzel integriert werden. Darüber hinaus regen die Bakterien das Wurzelwachstum zusätzlich an und werden dabei an der Wurzelspitze wieder in den Boden zurückgeführt – ein natürlicher „Heimfahrt-Service“.
Nährstoffaufnahme optimieren
Die effektiven Mikroorganismen übernehmen mehrere zentrale Funktionen bei der Nährstoffversorgung:
- Verstoffwechseln organisches Material zu pflanzenverfügbaren Nährstoffen
- Beteiligen sich direkt an der Nährstoff- und Wasseraufnahme
- Erhöhen die mikrobielle Aktivität im Boden und auf der Blattoberfläche
- Reduzieren Fäulnis und Schimmelpilze im Garten
Außerdem zeigt die regelmäßige Anwendung von effektiven Mikroorganismen bemerkenswerte Resultate: Der Boden wird lockerer und kann mehr Wasser aufnehmen. Die Abwehrkraft der Pflanzen wird erhöht, was sie widerstandsfähiger gegen Pilz- und Insektenbefall macht.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Photosyntheseleistung, die durch den Einsatz von EM gesteigert wird. Dadurch erhöht sich der Vitamin- und Mineralgehalt der Pflanzen, was zu einer besseren Qualität des Ernteguts führt. Die Zellwände von Früchten werden verstärkt, wodurch sich deren Lagerfähigkeit und Haltbarkeit deutlich verbessert.
Besonders in Stressphasen wie Trockenperioden, Unwetterschäden oder bei erhöhtem Schädlingsdruck können sich Pflanzenbestände mit EM-Unterstützung besser selbst regulieren. Die Mikroorganismen schaffen dabei ein pflanzenverträgliches Milieu und unterstützen die Vitalität vom Samenkorn bis zur Ernte.
Kompostierung mit EM
Die Kompostierung mit effektiven Mikroorganismen eröffnet neue Möglichkeiten, organische Abfälle effizient in wertvollen Dünger umzuwandeln. Durch die fermentative Verarbeitung entstehen hochwertige Nährstoffe für Pflanzen, während gleichzeitig unangenehme Gerüche minimiert werden.
Bokashi herstellen
Bokashi, aus dem Japanischen stammend, bedeutet „fermentiertes Allerlei“ und stellt eine innovative Alternative zur klassischen Kompostierung dar. Diese Methode nutzt einen luftdicht verschließbaren Spezialeimer mit Siebeinsatz, in dem organische Abfälle mithilfe von effektiven Mikroorganismen fermentiert werden.
Der Fermentationsprozess läuft dabei folgendermaßen ab:
- Organische Küchenabfälle zerkleinern und in den Bokashi-Eimer geben
- Material mit EM-Lösung besprühen oder vermischen
- Abfälle fest andrücken, um Lufteinschlüsse zu minimieren
- Oberfläche mit Plastikfolie abdecken und beschweren
- Deckel luftdicht verschließen
- Sickersaft alle zwei Tage ablassen
Innerhalb von zwei bis drei Wochen entsteht daraus ein hochwertiger Dünger. Der entstehende Bokashi-Saft kann bereits während der Fermentation als Flüssigdünger verwendet werden – im Verhältnis von 1:20 bis 1:200 mit Wasser verdünnt, abhängig von der Pflanzenempfindlichkeit.
Kompost aktivieren
Bei der klassischen Kompostierung mit effektiven Mikroorganismen wird das organische Material nicht umgeschichtet, sondern durch fermentative Prozesse zersetzt. Zunächst wird das Kompostmaterial geschichtet und mit EM gegossen – etwa 50ml EM auf eine Gießkanne Wasser.
Darüber hinaus empfiehlt sich die Zugabe von Pflanzenkohle, die mehrere Vorteile bietet:
- Bindet Gerüche und Feuchtigkeit
- Speichert Nährstoffe in der Kohlestruktur
- Bietet Lebensraum für Mikroorganismen
Die fermentative Reifung führt dazu, dass der Kompost nicht so heiß wird wie bei traditionellen Methoden. Anschließend sackt das Material schnell auf die Hälfte der ursprünglichen Menge zusammen. Der Reifungsprozess dauert im Sommer etwa 10-12 Wochen, wobei pro Kubikmeter fertigen Kompost etwa 1 Liter EM pro Saison benötigt wird.
Besonders bemerkenswert ist, dass durch den Einsatz von effektiven Mikroorganismen die Freisetzung von Stickstoffverbindungen und Mineralien gefördert wird. Außerdem werden Fäulnisprozesse verhindert und die Nährstoffe bleiben in größerem Umfang erhalten.
Der fertige EM-Kompost oder Bokashi kann entweder direkt verwendet oder für die spätere Nutzung eingelagert werden. Schließlich sollte das fermentierte Material luftdicht in Säcken verpackt und kühl sowie dunkel gelagert werden. Bei der Anwendung ist zu beachten, dass frischer Bokashi einen pH-Wert von etwa vier aufweist und daher zwei bis drei Wochen vor der Aussaat oder Pflanzung in den Boden eingearbeitet werden sollte.
Häufige Probleme vermeiden
Bei der Arbeit mit effektiven Mikroorganismen können verschiedene Herausforderungen auftreten. Die Kenntnis typischer Fehlerquellen und optimaler Lagerbedingungen ist entscheidend für den Erfolg der Anwendung.
Typische Anwendungsfehler
Zunächst ist die Temperaturkontrolle ein kritischer Faktor. Die Zugabe von EM1 in zu warmes Wasser über 40 Grad führt zum Absterben der Mikroorganismen. Darüber hinaus sollte bei der Herstellung von EM-Aktiv die Temperatur des Zuckerrohrmelasse-Wasser-Gemischs unter 40 Grad Celsius liegen.
Ein weiterer häufiger Fehler ist die unsachgemäße Fermentation. Der Fermenter muss vor der Herstellung gründlich gereinigt werden, idealerweise mit heißem Wasser und Essig-Essenz. Außerdem ist die regelmäßige Überprüfung der Dichtungen des Fermenters wichtig, da undichte Stellen zu weißen Hefeablagerungen führen können.
Bei der Bokashi-Herstellung ist die Feuchtigkeit des Materials entscheidend. Zu feuchtes organisches Material führt zu unangenehmen Gerüchen. Schließlich sollten organische Materialien nicht größer als 2 cm sein, da größere Stücke langsamer fermentieren.
Lagerung und Haltbarkeit
Die Haltbarkeit von EM-Produkten wird von mehreren Faktoren beeinflusst:
- Temperatur: Optimale Lagerung zwischen 8 und 28 Grad Celsius
- Lichteinwirkung: Dunkel und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt
- Sauerstoffkontakt: Luftdicht verschlossen halten
- Behälterart: Keine Glasflaschen für EM5 verwenden
Die verschiedenen EM-Produkte haben unterschiedliche Haltbarkeitszeiten. EM1 ist die stabilste Lösung und mehrere Monate haltbar. EMIKO Blond sollte nach dem Öffnen innerhalb von 6-8 Wochen aufgebraucht werden. EM-Aktiv behält seine Frische mindestens 4 Wochen nach der Fermentation.
Bei geöffneten Behältnissen sollten die meisten flüssigen EM-Produkte innerhalb von 4 Monaten aufgebraucht werden. Verdünnte EM-Lösungen sind aufgrund des geringen Nahrungsangebots für die Mikroorganismen nur 24-48 Stunden haltbar.
Ein praktischer Tipp für die Lagerung in Plastikflaschen: Nach dem Gebrauch die Flasche zusammendrücken, bis die Flüssigkeit den Flaschenhals erreicht, dann verschließen. Dies reduziert den Sauerstoffgehalt und verlängert die Haltbarkeit.
Auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums können EM-Produkte noch verwendet werden, solange sie angenehm riechen und einen pH-Wert unter 4 aufweisen. Die Aktivität und Leistungsfähigkeit der Mikroorganismen nimmt jedoch allmählich ab, weshalb eine großzügige Verwendung vor Ablauf des MHD empfohlen wird.
Bei der Lagerung von Bokashi im Winter ist ein frostfreier, aber nicht zu warmer Lagerort wichtig. Kellerräume mit moderaten Temperaturen eignen sich besonders gut. Der niedrige pH-Wert der effektiven Mikroorganismen könnte bei direkter Verwendung den Wachstumsprozess behindern oder zarte Wurzeln schädigen.
Messbare Erfolge mit EM
Die wissenschaftliche Dokumentation von Erfolgen mit effektiven Mikroorganismen zeigt bemerkenswerte Ergebnisse. Systematische Beobachtungen und Messungen belegen die positiven Auswirkungen auf Boden und Pflanzenwachstum.
Bodenverbesserung dokumentieren
Eine erfolgreiche Bodenverbesserung erfordert eine sorgfältige, fachgerechte Dokumentation. Zunächst ist die Ausgangssituation festzuhalten. Darüber hinaus umfasst die Dokumentation mehrere wichtige Elemente:
- Arbeitsprotokolle über durchgeführte Maßnahmen
- Fotodokumentation der Entwicklung
- Lieferscheine und Herkunftsnachweise des Materials
- Bodenkundliche Gutachten nach Abschluss der Maßnahmen
Bei Rekultivierungsflächen ab 5.000 m² sind besondere Dokumentationsanforderungen zu beachten. Nach dem Bodenauftrag wird ein Abnahmeprotokoll erstellt, das die Qualität des aufgetragenen Bodens dokumentiert. Außerdem erfolgt nach vier Jahren Folgebewirtschaftung eine weitere Dokumentation, um den nachhaltigen Erfolg zu bestätigen.
Die Bodenqualität lässt sich anhand verschiedener Parameter messen. In wissenschaftlichen Studien wurde nachgewiesen, dass durch den Einsatz von effektiven Mikroorganismen die mikrobiologische Aktivität im Boden nach 24-stündiger Bebrütung messbar ansteigt.
Pflanzenwachstum beobachten
Die Beobachtung des Pflanzenwachstums zeigt verschiedene positive Effekte der EM-Anwendung. In Langzeitstudien wurden folgende Verbesserungen dokumentiert:
Bei Weinreben führte die schrittweise Umstellung auf EM zu dickeren, kleineren Blättern und leicht entfernbarer alter Rinde – sichere Zeichen für die Verjüngung der Rebstöcke. Die Bäume gewannen durch den EM-Einsatz an Stärke, was auf eine verbesserte photosynthetische Fähigkeit zurückgeführt wird.
In einer elfjährigen Untersuchung in China wurde ein positiver Effekt von EM auf den Weizenertrag nachgewiesen. Darüber hinaus zeigte eine Studie mit Mangold nach EM-Behandlung interessante Ergebnisse:
- Höhere Kalzium-, Phosphor- und Magnesiumwerte
- Geringerer Wasseranteil in den Pflanzen
- Veränderte Vitamin-C-Gehalte
Die Wirksamkeit von EM hängt allerdings stark von den jahreszeitlichen Bedingungen ab. Bemerkenswert ist, dass sowohl erstmalige als auch langjährige EM-Anwendungen zu vergleichbaren Ergebnissen führen – unabhängig davon, ob die Betriebe biologisch oder integriert wirtschaften.
Eine Schweizer Studie untersuchte die Effekte von EM im Feldversuch über vier Jahre bei verschiedenen Kulturen wie Kartoffeln, Gerste, Weizen und Alfalfa. Die Untersuchung verglich dabei Kontrollparzellen mit EM-Parzellen unterschiedlicher Konzentration.
Bei der Dokumentation des Pflanzenwachstums sollten folgende Aspekte beachtet werden:
- Regelmäßige Fotodokumentation der Entwicklung
- Messung von Wuchshöhe und Pflanzenmasse
- Erfassung von Blüh- und Fruchtbildung
- Dokumentation von Schädlingsbefall und Krankheiten
- Ertragserfassung bei Nutzpflanzen
Eine weitere interessante Beobachtung betrifft die Kombination von EM mit EM-Keramik. Diese Kombination wirkt sich positiv auf das Pflanzenwachstum selbst bei niedrigen Temperaturen aus. Ein besseres Wachstumsresultat konnte durch das Zuführen von 10-20g EM-Keramikpulver pro Pflanze erzielt werden.
Die Dokumentation der Erfolge sollte idealerweise über mehrere Vegetationsperioden erfolgen, da sich einige Effekte erst langfristig zeigen. In allen dokumentierten Fällen verbesserte sich bereits im ersten Jahr der Zustand des Bodens. Außerdem konnte durch den Einsatz von EM der Bedarf an Pestiziden deutlich reduziert werden.
Eine besonders interessante Erkenntnis lieferte eine Studie zum Dominanzprinzip: Offenbar existiert ein erst kürzlich nachgewiesenes Informationssystem zwischen Mikroorganismen. Dieses führt dazu, dass neutrale oder opportunistische Mikroorganismen durch einige „Führungsmikroben“ in ihrer Wirkung umgestimmt werden können.
Die praktische Bedeutung dieser Erkenntnis liegt darin, dass bereits geringe EM-Konzentrationen ausreichen, um die vorhandenen bodenbürtigen Mikroorganismen zu aktivieren. Diese tragen dann zur Verringerung von Pflanzenstress bei, was zu messbaren gesundheitsrelevanten Verbesserungen in den Lebensmitteln führt.
Fazit
Effektive Mikroorganismen bieten zweifellos eine nachhaltige Lösung für gesunde Böden und vitale Pflanzen. Diese mikroskopisch kleinen Helfer verbessern nachweislich die Bodenstruktur, steigern die Nährstoffverfügbarkeit und unterstützen das natürliche Pflanzenwachstum. Besonders bemerkenswert erscheint dabei die Fähigkeit der EM, mit minimalen Mengen maximale Wirkung zu erzielen.
Die wissenschaftlichen Ergebnisse bestätigen eindeutig den positiven Einfluss dieser Technologie. Durch regelmäßige und sachgerechte Anwendung lassen sich Ernteerträge deutlich steigern, während gleichzeitig der Bedarf an chemischen Düngemitteln sinkt. Allerdings erfordert der erfolgreiche Einsatz von EM sowohl Geduld als auch sorgfältige Beachtung der optimalen Anwendungsbedingungen.
Die Zukunft der nachhaltigen Landwirtschaft liegt unbestreitbar in der Nutzung natürlicher Prozesse. Effektive Mikroorganismen spielen dabei eine Schlüsselrolle, denn sie aktivieren die regenerativen Kräfte des Bodens und schaffen damit die Grundlage für gesunde, widerstandsfähige Pflanzen. Letztendlich profitieren wir alle von dieser naturnahen Methode – durch bessere Ernten, gesündere Böden und eine nachhaltigere Landwirtschaft.